Soll man Tieren helfen, in Zeiten, wo es vielen Menschen so schlecht geht? Die Antwort darauf findet sich beim heiligen Franz von Assisi. Sie lautet: „Ja, man soll, solange man den Menschen darüber nicht vergisst.“ Dem kann ich nur zustimmen. Dabei fällt mir aber eine ähnliche Fragestellung ein, nämlich die, ob man angesichts der vielen Streuner überall auf der Welt weiterhin Hunde züchten soll oder nicht. Unsere deutschen Tierheime sind voll bis oben hin. Neben den Hunden, die bei uns ein schweres Schicksal erlitten haben, sitzen dort auch viele von denen, die aus süd- und osteuropäischen Ländern kommen. Sie würden in ihrer Heimat getötet werden, wenn Tierschutzorganisationen vor Ort sich nicht kümmerten. Unermüdlich tun sie das, wobei sie all ihre Kräfte immer wieder mobilisieren. Und dennoch haben sie viel zu wenig Möglichkeiten, um allen Not leidenden Tire zu helfen.
Ein Dilemma ohne Ende. Dennoch kann ich auch diese Frage mit einem klaren JA beantworten. Die Entscheidung, welchen Hund man sich zulegt, wenn man sich denn dazu entschlossen hat, muss jedem selbst überlassen bleiben. Denn jeder hat seine eigenen Gründe, die man sich selbstverständlich gut überlegen muss. Wer einen Rassehund möchte, hat einen Faible für diese bestimmte Hunderasse. Es kennt sie, weil er entweder schon ein oder mehrere solcher Hunde hatte, weil er sie bei Freunden oder Bekannten kennen und lieben gelernt hat oder manchmal auch, weil einem die Wesenszüge dieses Hundes am ehesten entsprechen.
Wer noch keine genaue Vorstellung hat, welchen Hund er möchte, muss sich informieren. Dazu muss man natürlich wissen, wie die einzelnen Rassen so ticken. Denn nur bei einem Rassehund kann man im wesentlichen abschätzen, was für einen Hund man später haben wird, wenn man den Welpen kauft. Ein Mischling ist immer eine Wundertüte.
Bücher sind eine gute Möglichkeit, sich die nötigen Kenntnisse zu verschaffen. So auch die „Geliebte Rasselbande“, erschienen 2018 im Mariposa Verlag. Da kann man sich einen ersten Überblick verschaffen, noch dazu auf sehr lesefreundliche Weise, nämlich humorvoll und kurzweilig. Auch der Quadrupede – der Vierfüßer oder der Hund an sich – ist vertreten. Natürlich ebenfalls mit einer ausdrucksstarken Zeichnung, wie alle anderen in dem Buch.
Hat man dann den einen oder anderen Hund in nähere Auswahl genommen, sollte man aber doch noch zu einem Fachbuch greifen, bevor man sich wirklich entscheidet. Die nächste Frage folgt auf dem Fuße, nämlich die, wo man den Hund erwirbt. Einen Rassehund gibt es nur bei einem seriösen Züchter. Dieser ist auf Herz und Nieren zu prüfen, ob er auch wirklich das ist, was er verspricht. Dazu sollte man sich und ihm einige Fragen stellen, z. B. diese: Wie leben die Hunde beim ihm? Haben sie genügend Auslauf? Sind sie gut sozialisiert worden? Werden sie im Familienverbund gehalten oder nur im Zwinger? Wie viele Würfe hatte die Mutterhündin bereits und was wird aus ihr, wenn sie älter geworden ist und keine Welpen mehr bekommen kann? – Den letzten Ausschlag für den Kauf gibt der persönliche Eindruck, den man nur vor Ort und sicher nicht nur ein einem Gespräch gewinnen kann. Das Bauchgefühl muss stimmen. Bei der Anschaffung eines Mischlingshundes spielt das meist sogar die einzige Rolle.
Es braucht also in der Regel viel Zeit und reifliche Überlegung, bis man schließlich zur Tat schreitet und sich einen Hund anschafft. Aber nur dann wird man glücklich mit dem Auserwählten und das ist die beste und auch die einzige Garantie für eine lebenslange Partnerschaft zwischen Mensch und Hund.
© Wessna Brück, Berlin