Als Hund bin ich ein Unikat,
goodlooking, smart und schwer auf Draht.
Mein Stammbaum liest sich wie ein schriller
Roman, ja fast schon wie ein Thriller.
Da haben sich so manche Rassen
froh miteinander eingelassen.
Retriever, Spaniel und Setter,
ein weißer Schäfer, ein sehr netter,
ein Terrier, ein Dalmatiner
sowie auch andere Schlawiner …
Doch das Ergebnis spricht für sich:
Herausgekommen bin dann ich.
Das ausdrucksstarke Bellorgan
verdank ich einem fernen Ahn.
Mein Timbre ist mein Markenzeichen,
kein Hund kann mir das Wasser reichen.
Vom Urgroßvater Frederik
hab ich den süßen Bettelblick.
Mein guter Opa (er hieß Knödel)
vermachte mir den schnellen Wedel,
und Papa Satchmos Frohnatur
vererbte mir die Prachtstatur
sowie, zu Mamas Peinlichkeit,
viel Freude an der Weiblichkeit.
Das Erbe väterlicherseits
ist, wie man sieht, nicht ohne Reiz.
Rein von der Mutterseite her
hab ich den Charme sowie mein Flair
und nicht zuletzt die Eleganz.
Vom Nasenloch bis hin zum Schwanz,
vom Podex bis hinauf zum Scheitel
(ich sag`s neutral und gar nicht eitel)
bin ich das Bild von einem Hund:
athletisch, fesch und kerngesund.
Jedoch das Tüpfchen auf dem i
ist mein apartes „Woll-Etui“:
die wärmende Figurumrandung
durch cremigweiße Pelzgewandung.
Wenn man, gebürstet und gepflegt,
den Pelz dann stolz spazieren trägt,
so quasi auf dem Catwalk schreitet,
dass sich manch Hundeauge weitet
vor so viel Pracht und Sexappeal,
dann ist das stets ein Hochgefühl …
Und diesen Dress in Lockenpracht
hat meine Mama mir vermacht.
Die dunklen Flecken unterm Fell
verdank ich Oma Isabell.
Ja und mein Fransenlook, der flotte,
stammt von der Urgroßmutter Lotte.
Er ziert nicht nur Geläuf und Rute,
er schmückt auch eures Merlins Schnute ...
Bescheiden muss ich eingestehn,
ich bin fast unerträglich schön.
Doch will ich keinesfalls verhehlen,
dass auch die inn`ren Werte zählen.
Auch damit bin ich reich begabt.
Ihr kennt mich ja schon lang und habt
mein Herz erkannt und meinen Willen,
stets Frauchens Wünsche zu erfüllen,
ihr wisst Bescheid um meine Treue,
kennt meinen Frohsinn, meine Schläue
und liebt an mir auch den Humor –
ich bin bei Gott kein Trauerflor.
Und lass ich mal bei einer strengen
Ermahnung meine Ohren hängen,
so liegt das einfach nur daran,
dass ich ja gar nicht anders kann.
Ja, unterm Strich vermeld` ich stolz:
Ich, Merlin, bin aus gutem Holz.
Ich sitze da in „weißer Weste“,
hab von den Ahnen nur das Beste
und weiß von Frauchen mich geliebt.
„Wie schön“, schwört sie, „dass es dich gibt.
So wie du bist, bist du mir recht,
weil ich dich gar nicht anders möcht!“
Da schätzt man es doch ungemein,
ein echter Mischlingshund zu sein.
Text und Bild: Hannelore Nics, Wien
Veröffentlichungen im Mariposa Verlag